Heute ist es längst nichts mehr besonderes in Nordamerika, Neuseeland oder Chile Wildwasser zu paddeln. Die Klasse dieser Zeit ist unbenommen. Ob sich die Fernreisenden aber auch vor der Haustüre auskennen? Ob sie schon einmal den glasklaren Somvixer Rhein in Graubünden gepaddelt sind? Oder alle Klammen des Karwendel kennen? Leicht übersehen wir, welche Perlen es fast direkt vor der Haustüre zu entdecken gibt. Zugegeben: Den Reiz des Exotischen können diese Flüsse nicht unbedingt bieten, großartige Landschaften, wundervolles Wildwasser und unvergessliche Erlebnisse aber schon. All das gibt es hier auch ohne dickes Bankkonto, viel Zeit und lange, klimaschädliche Flüge.
 

Dank der zentralen Lage mitten in Europa sind die Alpen aus ganz Mitteleuropa schnell und bequem erreichbar. Für die meisten Süddeutschen, Österreicher und Schweizer ist es sogar nur ein Katzensprung in die Nordalpen, der sich auch für einen Tag oder ein Wochenende lohnt. Doch für die Nordalpen als Paddelziel spricht noch viel mehr. Von Frühjahr bis Herbst, ja sogar im Winter, kann man immer irgendwo paddeln, dank perfekter Infrastruktur verbringt man den gößten Teil seiner Zeit auch tatsächlich am Wasser (und nicht auf abenteuerlichen Straßen) und Verständigungsprobleme mit den Einheimischen gibt es selbst dann nicht, wenn der regionale Dialekt für Hochdeutsch-Gewöhnte noch exotisch klingen mag.

Noch viel wichtiger aber: Die Flüsse in den Nordalpen sind deutlich abwechslungsreicher als man denkt. Egal ob Wuchtwasser, Naturslalom, Treppenhaus, Stufen oder Klammen. Für jeden Geschmack ist etwas geboten. Besonders Einsteiger und Fortgeschrittene sind hervorragend bedient. Ihr Aktionsradius ist nicht nur auf offene Abschnitte beschränkt sondern umfasst auch einige beeindruckende Wald- und Felsschluchten. "Freerider" die gerne spielerisch Wildwasser fahren und unterwegs Figuren zaubern, können sich auf den wasserreicheren Flüssen so richtig austoben.